Dienstag, 20. November 2012

Die Kamera ist fertig

Nun ist die Kamera fertig


Sie ist lackiert, das Loch eingeklebt und schwarz angemalt, der Verschluss ist angebracht und die Kamera von innen geschwärzt. Die zwei Positionen des Verschlusses sind durch Magnete bestimmt. Auch auf der Rückseite der Kamera habe ich Magnete angebracht, um die Rückenplatte zu halten. Diese Platte soll die Planfilmkassetten halten. Leider hat sich die Mattscheibe nicht so gut gemacht, wie gedacht. Nur mit einer starken Taschenlampe ist ein Punkt zu erkennen.

Jetzt müssen wir wieder experimentieren


Leider kann man bei einer Lochkamera nicht genau sagen, wie lange man belichten muss. Erst einmal ist jede Kamera ein wenig anders, die Löcher sind unterschiedlich groß, die Brennweiten ein klein wenig verschieden und dann ist da auch noch das Filmmaterial, das sich einfach nicht an die gemessenen Belichtungszeiten halten möchte.

Kamera mit Rückteil und Planfilmkassette

Warum möchte sich das Filmmaterial nicht an die gemessenen Werte halten?


Das liegt an einem Phänomen, dem Schwarzschildeffekt. Wenn die Belichtungszeit über eine Sekunde geht, dann vergisst das Fotomaterial einfach wieder etwas von den Bildinformationen. Das bedeutet für uns, dass wir dem Material etwas mehr Zeit geben müssen, um sich das Bild einzuprägen. Um zu wissen, wie lange wir belichten müssen, müssen wir errechnen, wie klein der Blendenwert unserer Kamera ist.

B = Blendenwert
F = Brennweite
D = Lochdurchmesser

B= F/D


Da es leider nicht ganz einfach ist, die tatsächliche Belichtungszeit herauszubekommen, möchte ich euch eine einfache Variante, wie ihr ungefähre Belichtungszeiten für eure Lochkamera ermitteln könnt, zeigen. Andere Möglichkeiten findet ihr in den Links.

Nach der Daumenregel Sonne 16, wird bei einer Kamera die Filmempfindlichkeit als Verschlussgeschwindigkeit eingestellt. Also bei 100 ASA eine Zeit um 1/100. Dazu wird bei Sonnenschein die Blende 16 gewählt. Das ist ausreichend für normale Filme und langt für eine Lochkamera allemal.

Eine Lochkamera ist sogar so ungenau bei der Belichtungszeit, dass uns vier Zeiten reichen sollten, um Lichtverhältnisse abzuschätzen, natürlich für eine Filmempfindlichkeit. Alles, was nicht ganz in das Schema passt, muss ich dann einfach abschätzen.

Meine Formel und wie ich sie benutze:


(B/16)² x Fakt = Zeit in Sekunde bei Sonnenschein

Für B setzt ihr einfach den Blendenwert eurer Kamera ein und für Fakt einen der beiden folgenden Werte:

100 ASA (Kleinbildfilm)                                       6 ASA (Fotopapier)
0,0041                                                                 0,33

Jetzt haben wir schon eine ungefähre Zeit für die Belichtung bei Sonnenschein. Es fehlen uns noch die Werte für Bewölkung, Regen und Innenraum. Die bekommen wir, indem wir uns eine Zeitenreihe nehmen und jeweils Verlängerungen mit einrechnen.

1. Sonnenschein (keine Verlängerung, berechneter Wert aus obiger Formel)
2. Schatten, bewölkt (Verlängerung ist nächste Stufe + 1x verdoppeln)
3. Regen (Verlängerung ist nächste Stufe + 2x verdoppeln)
4. Innenraum (Verlängerung ist nächste Stufe + ca. 3x verdoppeln)

Okay, sieht auf den ersten Blick kompliziert aus, aber mit einem Beispiel wird es einfacher.
Bei meiner Kamera errechne ich mit der Formel eine Belichtungszeit bei Sonnenschein mit Fotopapier von etwa zwei Minuten.
Bei Bewölkung ist die nächste Stufe, also 4 min + Verdoppelung der Belichtungszeit 8 min.
Das bedeutet bei Regen 16 min x 2 = 32 x 2 = 64 min. Ich muss also etwa 1Stunde lang belichten.


Bis bald
Thomas