Donnerstag, 25. Oktober 2012

Bau einer Lochkamera Teil 1

Wir bauen uns eine Kamera Teil 1


eine geeignete Teedose
Wie bei der Camera obscura brauchen wir dazu eine Kiste, in die kein Licht eindringen kann. Der einzige Lichteinlass darf das Loch in der Kiste sein. Da wir aber das Fotopapier gegenüber des Loches platzieren müssen, muss diese Kiste zu öffnen sein. Wir können es uns ganz einfach machen und dafür eine Teedose nehmen. Diese muss von innen matt schwarz angemalt werden, damit sich kein Licht spiegeln kann. In den Boden der Dose machen wir das Loch und in den Deckel kleben wir das Fotopapier. So einfach kann es sein, eine Kamera zu bauen. Leider hat eine so einfache Kamera auch den Nachteil, dass das Papier jedes mal fein säuberlich eingeklebt werden muss.

Es ist also besser eine Kamera zu bauen, in der das Papier in einem Rahmen gehalten wird, der an die Papiergröße angepasst ist. Dadurch ist es möglich, das Papier für die Aufnahmen einfach in die Kamera einzulegen, trotzdem ist dann aber auch nur jeweils eine Aufnahme möglich. Das ist für einige von euch sicher ausreichend, da sie nicht viel fotografieren wollen. Den meisten wird dies auf Dauer aber zu wenig sein, denn wir können das Papier nur im Dunklen oder in einem mit Rotlicht beleuchteten Raum tauschen.

Wir brauchen also einen Rahmen, in den wir einfach das Papier hinein tun können. Dieser Rahmen sollte nicht fest mit der Kamera verbunden sein, da wir ihn austauschen wollen, um mehrere Papiere belichten zu können. Solche Rahmen wurden zum Glück schon sehr viele gebaut und das in verschiedenen Größen. Man nennt diese Rahmen Planfilmkassetten. In diesen Kassetten können wir das Papier gefahrlos transportieren und um so mehr Kassetten wir haben, um so mehr Papiere können wir bei einem Fotoausflug belichten. Wir sollten demnach eine Kamera um so eine Kassette herum bauen.

Wie soll die Kamera aussehen und warum? 

 

Die einfachste Möglichkeit ist es, eine Kamera als Box zu bauen. Es gibt natürlich verschiedene Möglichkeiten die Kamera variabel zu gestalten: ausziehbar, um sie möglichst klein transportieren zu können oder um einen Zoomeffekt beim Fotografieren zu haben.
Als erstes wählen wir eine Brennweite für unsere Kamera. Das ist bei einer Lochkamera der Abstand vom Loch zum Papier. Wir müssen uns entscheiden, auch deshalb, weil wir für jede Brennweite einen anderen optimalen Lochdurchmesser brauchen. Was bedeutet, dass eine variable Kamera mit drei Brennweiten auch drei verschiedene Lochdurchmesser und drei unterschiedliche Belichtungszeiten für eine Lichtsituation hat.
Wir können die Kamera nicht beliebig weitwinklig bauen, da sonst die Ränder unseres Negatives nicht mehr richtig belichtet werden. Daher müssen wir die Brennweite so wählen, dass die gewählte Negativgröße im Bildkreis liegt.

Formeln:


Bildkreisø = Brennweite * 3,84

Für den Lochdurchmesser gibt es mehrere Ansätze, zwei seht ihr hier.

Eine Möglichkeit
Der Lochdurchmesser sollte sich zwischen den beiden folgenden Werten befinden:
Lochø1 = 1,562 * sqrt (0,000555 * Brennweite)
Lochø2 = 1,913 * sqrt (0,000555 * Brennweite)

Eine andere Möglichkeit
Lochø = 0,037 * sqrt (Brennweite)

(sqrt = "Square Root" = Quadratwurzel)

Vor- und Nachteil der Größe

Lochkamerabild auf Kleinbildfilm

Um so größer ein Negativ ist, um so weniger muss es für ein Positiv vergrößert werden. Wenn man gar nicht mehr vergrößern muss, wird die Unschärfe der Lochkamerabilder fast nicht mehr wahr genommen. Das ist ein Vorteil von großen Negativen. Nachteilig sind der hohe Preis von Planfilmen, die geringe Lichtempfindlichkeit von Fotopapier und die längere Belichtungszeit mit Zunahme der Negativgröße.

Ich denke allein aus dem Blickwinkel der Belichtungszeit, dem Preis für das Negativ und die hohe Lichtempfindlichkeit von Kleinbildfilmen wären diese ein Optimum und sind in der Tat auch gut für Lochkameras geeignet. Ihr Nachteil ist die geringe Größe, da wie schon erwähnt, stark vergrößert werden muss, um ein Bild in Fotogröße zu erhalten, dass dann stark unscharf ist. Dafür kann noch gut in Zeiten unter einer Minute fotografiert werden. Mit Fotopapier kann es bei schlechten Lichtverhältnissen bis zu einer Stunde sein.

Jetzt nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, baut eure Kamera einfach so klein wie möglich, aber so groß wie nötig, so dass ihr euer Bild noch gut unvergrößert ansehen könnt.

Bis bald
Thomas